Route Nationale N° 7

Neujahrsempfang zum deutsch-französischen Tag am 17. Januar 2016

Zugegeben, die Route 66 in den USA ist legendär. Aber auch in Europa gibt es Fernstraßen, die das verkörpern, was man gemeinhin mit dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ verbindet. Wolfgang Groeger-Meier hat sich dafür die Route Nationale 7 (RN7) in Frankreich ausgesucht. Der Fotograf aus München fuhr mit dem befreundeten Journalisten Michael Kröher, in einem roten Opel Kapitän aus dem Jahre 1956 die gut tausend Kilometer der historischen RN7 von Anfang bis Ende ab: Vom „Point Zéro“ vor dem Portal von Notre Dame de Paris bis nach Menton an der Côte d’Azur, nahe der Grenze zu Italien. Von den Erlebnissen, gespickt mit vielen Fotos, berichtete er im Rahmen des Neujahrsempfangs der Deutsch-Französischen Gesellschaft (DFG) Budenheim. Aus dem ursprünglichen Reise-Blog ist ein Buch mit stimmungsvollen Fotos und Texten geworden: „In die Sonne, in die Ferne – Auf einer Straße der Sehnsucht ans Mittelmeer“. Zuvor hatte die Präsidentin der DFG Budenheim, Lilli Maier, die rund 40 Zuhörer im Evangelischen Gemeindesaal begrüßt.

„Wir wollten fotografieren und mit Menschen sprechen, die aktuell an der Strecke der  RN7 leben, arbeiten oder sich aus welchen Gründen auch immer dort aufhalten. Wir wollten die Landschaften erleben, die die N7 durchquert“, beschreibt Groeger-Meier. Und dafür stand er auch um 3.30 Uhr mitten in der Nacht auf, um einen unvergesslichen Sonnenaufgang an der Loire mit der Kamera festzuhalten. Oder er blieb bis spät abends draußen, um die sanften Farben einer Abendstimmung am Mittelmeer zu fotografieren. Der glänzend rote Oldtimer – und eine Facebook-Gruppe – fungierten dabei oft als „Kontaktbörse“ zu den Franzosen: „Die fanden das eine außergewöhnliche Idee.“ Und dass die RN7, auch Route Bleue genannt, „gelebte Tradition“ darstellt, darin waren sich alle schnell einig.

Wenn er nicht die sanften Hügel der Provence fotografiert, lichtet Wolfgang Groeger-Meier die geschwungenen Linien eines BMW, Peugeot oder Citroën ab. Wolfgang Groeger-Meier fotografiert weltweit für viele Magazine und Automobilhersteller. Seine Reisen bringen ihn oft an schöne Plätze in Europa, nach Indien, Japan, China, USA – aber auch immer wieder zurück nach Frankreich, wo er die französische Küche im Original und ein Gläschen Pastis genießen kann. Der heute 52-Jährige wurde in Versailles bei Paris geboren und wuchs auch dort auf. Seine Eltern sind Deutsche, der Vater war damals für ein deutsches Unternehmen in Frankreich tätig. Schon in seiner Kindheit, erinnert er sich, war die Familie im Urlaub auf der N7 unterwegs. „Die US-Fernstraße mag bekannter sein, aber für mich ist die N7 die kleine Schwester der Route 66, die das ,savoir vivre‘ hat“, sagt Groeger-Meier und schmunzelt. Und die Entdeckung der Langsamkeit mittels eines 68-PS-Oldtimers, das erntete sogar Szenenapplaus von den Zuhörern im Saal, als er das erste Foto des sattroten Klassikers Kapitän aus Rüsselsheim zeigte. „Die Limousine, die uns Opel extra zur Verfügung stellte,  hat auch brav durchgehalten, es gab nur zwei kleinere Pannen, kein Problem.“ Wolfgang Groeger-Meier hat mit Autor Michael Kröher schon den nächsten Aufbruch ins Herz von Land und Leuten gestartet: In diesem März erscheint ihr neues Buch im Corso Verlag, „Tausend Meilen Dolce Vita – Eine Rundfahrt durch das Land der Lebensfreude“. Mit einem Porsche 911 aus dem Jahre 1966 ging es auf die Strecke der legendären Mille Miglia, den Tausend Meilen – dem Klassiker unter den Langstrecken-Straßenrennen. Das Reisen bewusst erleben und genießen. Immer frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. (Beate Schrader)
Foto 1 und 2: Beate Schrader, Foto 3: Wolfgang Groeger-Meier