DFG Budenheim nimmt am Jahreskongress der VDFG/FAFA in Hamburg teil

Zum 62. Jahreskongress der Vereinigung Deutsch-Französischer Gesellschaften für Europa e.V. (VDFG) und ihrer französischen Partnerorganisation, der Fédération des Associations Franco-Allemandes pour l’Europe (FAFA), unter dem Motto „Fruchtbare Gegensätze“ reisten Beate Schrader, Serge Garau und Daniela Reibel nach Hamburg. Eindrucksvoller Auftakt am ersten Veranstaltungstag war ein Konzert des Felix-Mendelsohn-Jugendsinfonieorchesters im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. Beim Betreten des Kleinen Konzertsaals staunt man über die Struktur der Wände; wie gewellte, von oben nach unten fließende Vorhänge wirken diese Holzwände, gänzlich aus dem Holz französischer Eichen gefertigt, wie in der Einführung betont wurde. Neben virtuosen Darbietungen klassischer Musik beindruckte eine junge Solo-Cellistin das deutsch-französische Publikum mit ihrer ergreifend gespielten Zugabe „Dolcissimo“, ein Stück des Letten Peteris Vasks. Die Aussicht von der „Plaza“ auf das nächtliche Hamburg ließ man sich trotz beißender Kälte nicht entgehen!

Am folgenden Tag ging es sachlicher zu. Nach diversen Grußworten – unter anderem des gastgebenden Vereins, der „DFG Cluny de Hambourg“, die gleichzeitig ihren 70. Geburtstag zelebrierte – erwartete uns eine Podiumsdiskussion, in der Prof. Frank Baasner, Direktor des Deutsch-Französischen Institutes Ludwigsburg, Kernaussagen einer aktuellen sozialwissenschaftlichen Studie seines Institutes zur Lage der Deutsch-Französischen Gesellschaften in Deutschland und Frankreich dem Kongress-Plenum präsentierte. Mit Claire Demesmay, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, und Pascal Thibaut, RFI Berlin, schloss sich eine lebendige Diskussion an, in der auch die vielen Fragen aus dem Publikum bereitwillig aufgenommen und beantwortet wurden.

Partnerschaftsarbeit Danach teilten sich die ca. 300 Teilnehmer auf vier Ateliers auf, in denen es zu den Themen 1. 101 Ideen für lebendige dt.-frz. Partnerschaften in Europa, 2. Verstehen, Verständnis, Verständigung, 3. Zukunft der Erinnerung und 4. Berufliche Bildung und wirtschaftliche Kooperationen zu regem Gedankenaustausch kam und es Ziele zu erarbeiten galt. Fazit: Die DFGen müssen ihre Aktionsformen und ihre Formate stärker der veränderten Realität anpassen. Stichworte: Projekte auf Zeit anbieten. Zudem müssten sie vor Ort deutlich mehr für ihre Sichtbarkeit und ihre Reichweite tun. Vorteil der französischen Vereine ist eine starke Initiative des französischen Präsidenten Macron, der künftig auch in den Austausch von Auszubildenden investieren wird. Wir mussten feststellen, dass das Erlernen der französischen Sprache in Deutschland unter der Konkurrenz anderer Sprachangebote wie Spanisch und Italienisch leidet. Auf der französischen Seite fällt der Deutschunterricht in die Kategorie „eher weniger beliebt“, wenn man stattdessen andere romanische Sprachen wählen kann. Das Gegenteil aber beweisen „Highlights“ wie die Verleihung des renommierten „Prix Cluny“-Schülerpreises an drei exzellente Schüler aus Hamburger Gymnasien. Hier beeindruckte die 1. Preisträgerin, Linnéa Hopp, das Publikum mit einer klugen Ansprache sowie einer sehr klaren Begründung für das Erlernen der Sprache Französisch!

Weiter auf dem Programm stand an diesem Tag ein Empfang beim 1. Bürgermeister Olaf Scholz im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses. In einer Mini-Führung erfuhren wir, dass die riesigen Wandgemälde die Geschichte Hamburgs erzählen: die Urlandschaft vor der Besiedelung, die ersten Bauern und Fischer an Elbe und Alster, die Christianisierung und schließlich der Hamburger Hafen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Spannend ist vor allem die Geschichte der Darstellung der Christianisierung. Hugo Vogel musste die ersten Entwürfe überarbeiten, da vor dem Bischof zuerst ein Mann kniend dargestellt war. Aber ein Hamburger, befanden die stolzen Hanseaten, solle vor niemandem in die Knie gehen! Olaf Scholz‘ Ansprache sowie die musikalische und kulinarische Untermalung wurden von allen Teilnehmern sehr positiv wahrgenommen. Schnell fanden wir uns mit unseren Eaubonner Freunden und AEB-Vorstandsmitgliedern Petra Irle und Sophie Rigaux, zusammen und verabredeten uns kurzum ganz untypisch zum Abendessen beim „Italiener“.

Die nächsten beiden Tage waren mit Stadt- und Hafenrundfahrt, einer Werksführung bei Airbus, weiteren Empfängen und musikalischen Darbietungen angefüllt. Die klaren Arbeitsaufträge, die wir aus den Ateliers mit nach Hause nehmen, konnten so für ein paar Stunden, angefüllt mit Interessantem und Neuem, angenehm in den Hintergrund treten.