45. Freundschaftsfest 2015 in Eaubonne vom 04. bis 07. Juni 2015

Die Sonne meinte es überaus gut, als sich die Reisegruppe am Donnerstag (Fronleichnam) am Rathaus in Budenheim zur Abfahrt nach Eaubonne traf. Nach einer angenehmen Fahrt wurden die Teilnehmer des diesjährigen Freundschaftsfestes im Eaubonner Rathaus von M. Hervé Collet, in Vertretung des Bürgermeisters, begrüßt und mit einer kleinen Stärkung in die Gastfamilien entlassen.

L’ensemle de jumelage devant la chescaie à Eaubonne
Gemeinsamer Programmpunkt am Freitag war eine Fahrt nach dem Märchenschloss Chantilly, einem Wasserschloss. Am Vormittag fand eine spannende Führung durch das Schloss statt, in deren Zuge alle Teilnehmer zahlreiche interessante Hintergrundinformationen zur französischen Geschichte erhielten: So war das Schloss als ehemalige mittelalterliche Burg von dem Heerführer Anne de Montmorency im 16. Jahrhundert zu einem prächtigen Renaissanceschloss mit großer Parkanlage umgewandelt worden. Auch die Herzöge von Condé, die von 1643 bis 1830 hier residierten, nahmen zahlreiche bauliche Veränderungen vor, und so entstand nach und nach eine barocke Anlage, die bis heute begeistert. In der Revolutionszeit wurde das Schloss zerstört und von Herzog von Aumale im Stil des Historismus errichtet. Im angeschlossenen Condé-Museum, einem der wichtigsten Museen alter Malerei nach dem Louvre, findet man eine Sammlung von 800 klassischen Meisterwerken. Die Bibliothek und Archive, die über 13.000 Werke bewahren, halten so manchen Schatz bereit, so etwa hunderte alter Handschriften, darunter das wertvollste Manuskript der Welt: „Das Stundenbuch des Herzogs von Berry“, ebenso eine original Gutenberg-Bibel. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer ihrerseits durch die einzigartigen Kunstschätze und die holzgetäfelten fürstlichen Gemächer, ausgestattet mit prächtigem Mobiliar. Nach einem Picknick wurden dann die großen Stallungen und das Pferdemuseum besichtigt. Sie sind ein Meisterwerk der Architektur aus dem 18. Jahrhundert. Trotz der sengenden Hitze, die an diesem Tag herrschte, wurden mit bewundernswerter Contenance Pferdedressuren von jungen Reiterinnen vorgeführt.
Der Festabend wurde durch AEB-Präsident Pierre Dontenville eröffnet. Nach dessen Begrüßung gaben Schüler der Eaubonner Musikschule unter Leitung von Antoine Sebilotte eine Kostprobe ihres Könnens.
Eaubonnes Bürgermeister Gregoire Dublineau, Budenheims Bürgermeister Rainer Becker, der in Begleitung seiner Beigeordneten Andreas Weil und Stephan Hinz und der Blütenprinzessinnen Céline und Maria angereist war, und DFG-Präsidentin Lilli Maier wandten sich im weiteren Verlauf des Abends an die Festgesellschaft. Hauptanliegen aller Redner waren die Erneuerung und die Intensivierung der deutsch-französischen Kontakte durch den jungen Nachwuchs, sowohl in Eaubonne als auch in Budenheim. Engagement, Interesse, Ausdauer und Anstrengung sind zur Pflege der freundschaftlichen Kontakte zwischen Budenheimern und den Bürgern Eaubonnes erforderlich, damit sich die in über vier Jahrzehnten gewachsene enge Verbindung nicht durch Überalterung auf beiden Seiten leise und schleichend verabschiedet. Hingewiesen wurde in diesem Kontext auch auf den befürchteten „déclin de l’allemand en France“ im Zuge einer Bildungsreform, die die ursprünglich proklamierten kulturellen Ziele des Elyseevertrages unterspülen würde.
Der Samstag war ganz für Gäste und Gastgeber bestimmt. Jeder hatte die Möglichkeit mit seinen Freunden das zu unternehmen, wozu er Lust hatte. Sonntags strömten viele auf den Markt um noch ihre französischen Lieblingsprodukte einzukaufen, andere besuchten die Messe. Noch vor 12.00 Uhr verabschiedeten sich die Gäste von ihren Freunden und kamen alle wohlbehalten und gut gelaunt schon um 19.30 Uhr zurück.