DFG Budenheim und AEB Eaubonne feiern 50 Jahre Partnerschaft

Mit „bises“, also Begrüßungsküssen auf beide Wangen, und einem „bienvenue“, übersetzt willkommen, wurde die Gästeschar aus Eaubonne am Freitagabend an der Waldsporthalle von ihren Freunden aus Budenheim in Empfang genommen. Rund 130 Freunde aus der französischen Partnerstadt in der Nähe von Paris waren gekommen, um gemeinsam mit den Budenheimern zu Pfingsten das 50. Jubiläum ihrer Partnerschaft zu feiern. Nach der langen Busfahrt gab es in der Waldsporthalle eine kleine Stärkung für die Reisenden. Bürgermeister Rainer Becker und der Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft Budenheim (DFG), Serge Garau, begrüßten die große Gruppe aus Eaubonne und erklärten Organisatorisches, bevor es nach Hause in die Gastfamilien ging oder ins Hotel. Tags darauf kamen zusätzlich weitere Busse u.a. mit jungen Mitgliedern eines Sinfonieorchesters aus Eaubonne an.

Empfang im Rathaus

Am Pfingstsamstag führte ein Empfang im Rathaus u.a. Gemeinderatsmitglieder aus beiden Städten zusammen, um dieses „außergewöhnliche Jubiläum“, so Bürgermeister Becker, zu feiern. Sechs Bürgermeister auf beiden Seiten haben in diesen vergangenen 50 Jahren die Partnerschaft geprägt. Die fünf noch lebenden Repräsentanten der Städte tauschten sich aus über die Herausforderungen in Vergangenheit und Zukunft. Besonders beeindruckend dabei eine zentrale Figur der Gründungsgeschichte: André Petit, inzwischen 96 Jahre alt. Der frühere Bürgermeister von Eaubonne erinnerte daran, dass in den 1960er Jahren die Anfänge der Partnerschaft stark beeinflusst waren auch von der Geschichte beider Nationen, insbesondere vom Zweiten Weltkrieg. André Petit: „Es gibt ein friedliches Europa nur, wenn sich Deutschland und Frankreich gut verstehen. Wir haben eine gemeinsame Verantwortung.“

Partnerschaft lebt durch die Bürger

Dem stimmte auch Bürgermeister Rainer Becker zu: „Die Partnerschaft zwischen Budenheim und Eaubonne, wie alle Städtepartnerschaften überhaupt, ist ein zentraler Ansatzpunkt für europäischen Bürgersinn, da sie tief in alle Bevölkerungsschichten wirkt.“ Becker, der am 31.8. diesen Jahres sein Amt aus persönlichen Gründen aufgibt, versicherte, dass er der Partnerschaft weiter gewogen bleibe, und diese ebenso wie sein Nachfolger im Amt, Stephan Hinz, weiter unterstützen werde.

Europa als Platz des Friedens

Grégoire Dublineau, amtierender Bürgermeister von Eaubonne, versicherte seinen Willen und das Vertrauen, „gemeinsam ein Europa als Platz des Friedens und der Freiheit zu schaffen“. Um solche Partnerschaften mit Leben zu füllen, müssten diese auch von der Bevölkerung, den Familien, mitgetragen werden.

Sein Vorgänger, François Balageas, betonte, die Partnerschaft mit Budenheim sei ihm immer eine „Herzensangelegenheit“ gewesen.

Die Jugend miteinbeziehen

DFG-Präsident Serge Garau hob das Engagement der Aktiven während der vergangenen Jahrzehnte hervor, gab aber auch zu bedenken, dass es im Laufe der Zeit zunehmend schwieriger sei, junge Menschen in Budenheim für diese Partnerschaft zu begeistern. „Aber wir bleiben dran!“, versprach er. Sein Amtskollege aus Eaubonne, Pierre Dontenville (Association Eaubonne-Budenheim, AEB) betonte, insbesondere die Jugend in der französischen Stadt sei weiter interessiert an einem Austausch mit Budenheim, „im Sinne der Freundschaft zwischen beiden Städten“. Der dortige „Conseil des Jeunes“ , ein Jugend-Ausschuss im Rathaus, könnte hierbei ein Anknüpfungspunkt sein, ergänzte der Beigeordnete aus Eaubonne, Hervé Collet.

Der Empfang im Rathaus ging nahtlos über zum Familien-Nachmittag der TGM Budenheim auf dem Schulhof mit zahlreichen Attraktionen, darunter auch einem Stand der französischen Freunde.

Deutsch-französisches Blütenfest

Der Samstagabend stand ganz im Zeichen des traditionellen Blütenfestes. Hier begrüßte die französische Moderatorin Nathalie Licard (vielen noch bekannt aus der Harald-Schmidt-Show) auch Gäste aus den Partnergemeinden Wiesmoor (Ostfriesland) und Witterda (Thüringen). Das musikalische Programm wurde von Budenheimern und Eaubonnern gestaltet: Das Jugendsinfonieorchester aus Eaubonne beeindruckte mit Vivaldi und Bach, der Modern Gospel Sound mit Father Wilfred. Der Chor aus Eaubonne erfreute mit Chansons, ebenso wie das „Duo Balance“ und die Sängerin Irmgard Haub. Zu später Stunde wurde die Wahl von Anna-Lena zur neuen Blütenkönigin und ihrer Blütenprinzessinnen Josefine, Liliana und Katrin verkündet.

Mit dem Schiff auf dem Rhein

Nach dem Gottesdienst hieß es am Pfingstsonntag „Schiff Ahoi“ auf dem Rhein. Die MS Rhenus legte von Bingen ab, es ging vorbei an der sagenhaften Loreley bis nach Koblenz. Nach einer Stippvisite am Deutschen Eck sorgte wohl auch der plötzlich einsetzende, heftige Platzregen dafür, dass nicht alle rechtzeitig vom Landgang in Koblenz wieder zur Abfahrt auf dem Schiff waren. Bürgermeister Becker bewahrte Ruhe und Übersicht und so gelangten die Nachzügler auch wieder an Bord.

Partnerschaft erneuert

In Anwesenheit von Franck Ristori, stellvertretender Generalkonsul in Frankfurt, unterzeichneten Becker und Dublineau feierlich die Erneuerung ihres Partnerschaftsversprechens. Zuvor hatte DFG-Präsident Serge Garau die Urkunde über die DFG-Ehrenmitgliedschaft an Bürgermeister Becker überreicht.

Ein feierlicher, bewegender Moment folgte, als das Jugend-Sinfonieorchester des Konservatoriums in Eaubonne die „Ode an die Freude“ aus Beethovens 9. Sinfonie anstimmte zur Besiegelung der Partnerschaft: Die Europahymne als Bekenntnis zu einem friedlichen Europa in Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich.

Auf Wiedersehen in Eaubonne

Bis in den späten Abend tanzten Deutsche und Franzosen, die Stimmung war ausgelassen. Doch am nächsten Morgen, dem Pfingstmontag, hieß es dann leider schon Abschied nehmen voneinander. Die Rückfahrt nach Eaubonne stand an. Aber nicht, ohne vorher „Au revoir et à bientôt“ zu sagen: „Auf Wiedersehen und bis bald!“

Besonderer Dank der DFG Budenheim gilt neben Bürgermeister Rainer Becker auch Büroleiterin Cornelia Gethöffer für die Organisation, sowie Renate Benitz für die Dolmetscherdienste.

(Beate Schrader)