Rotwein-Käse-Abend 2015

Niemand an diesem Abend hat auch nur geahnt, welch schreckliche Ereignisse im Partnerland Frankreich folgen sollten. Die Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG) Budenheim hatte am vergangenen Freitag, 13. November, zu ihrem traditionellen Rotwein-Käse-Abend ins Bürgerhaus eingeladen. Rund 50 Zuhörer lauschten angeregt einem Vortrag des Politologen Ingo Espenschied über „65 Jahre Europa“ und die Gründungsväter Robert Schuman, Jean Monnet und Konrad Adenauer. Ein weiteres Thema des Abends, so erinnerte die DFG-Präsidentin Lilli Maier in ihrem Grußwort, sollte das zeitgleich laufende Freundschaftsspiel  Deutschland-Frankreich im Stade de France in Paris sein. Außerdem begrüßte die Präsidentin mit Anke Becker offiziell ein neues Mitglied in der DFG Budenheim. Heribert Schäfer stellte zudem seine jüngst veröffentlichte Ortschronik Budenheims vor.

 

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Erst, als die Abendveranstaltung längst beendet war, wurde allen Beteiligten anhand der Nachrichtenlage klar, was in Paris geschehen war. „Nach unserem Rotwein-Käse-Abend mit dem Thema 65 Jahre Europa, mit einer sehr schönen Atmosphäre, erwarteten wir eigentlich die Ergebnisse des Freundschaftsspieles. Doch es war grauenvoll, was wir erfuhren. Wir sind erschüttert und sehr traurig über die Attentate in Paris. Wir sind in Gedanken bei unseren französischen Freunden“, teilte DFG- Präsidentin Lilli Maier anschließend auf der vereinseigenen Homepage mit.

Zuvor war der Referent des Abends noch auf die Anfänge der deutsch-französischen Beziehungen im Jahre 1950 eingegangen. Der Journalist aus dem rheinland-pfälzischen Horrweiler hat mit „DOKULIVE“ ein eigenes Format im Bereich der politischen Bildung kreiert. Sein Vortag mit vielen Fotos und historischen Filmaufnahmen versetzte die Zuhörer in die Anfangszeit von dem, was für uns heute die „Europäische Union“ ist. Was können wir noch heute – für die Zukunft Europas – von den Gründungsvätern lernen? „Ich möchte den Wert Europas vermitteln“, sagte der 46-Jährige, der sich selbst auch als „überzeugten Europäer“ bezeichnet. „Wir können nicht erfolgreich sein ohne einander.“

 

Espenschied hob hervor, dass gerade solche Partnerschaften wie die DFG „der Kitt des Ganzen“ seien, nicht unbedingt die hohe politische Ebene: „Die deutsch-französische Freundschaft entstand in den Zivilgesellschaften.“  Espenschied hat Politikwissenschaften in Mainz, an der Pariser Sorbonne und in London studiert, zahlreiche Vorträge führen ihn ins In- und Ausland. Es ist eine virtuelle Zeitreise, auf die er seine Zuhörer mitnimmt. Sein nächstes Projekt wird sich um die Deutsche Einheit drehen, verrät er.

Während sich die Gäste den von der Gemeinde Budenheim gestifteten Rotwein munden ließen und köstliche französische Käsesorten probierten, ging  Bürgermeister Rainer Becker auf die weitere Entwicklung der Partnerschaft zwischen Eaubonne und Budenheim ein. „Diese Partnerschaft sehe ich als absolut positiv an“, stellte Becker klar. Dies sei ihm auch von Seiten Eaubonnes so vermittelt worden, insbesondere vom 2014 dort neu gewählten Bürgermeister, der großes Interesse am Fortbestand der Partnerschaft habe. Dafür sei sogar eigens eine Stelle im Eaubonner Rathaus eingerichtet worden. Becker hob auch hervor, dass die Boulisten in der DFG ein „belebendes Element“ seien, bereits neue Mitglieder geworben und für viele Begegnungen gesorgt hätten. Er habe während der Sommerzeit mit vielen Mitgliedern Gespräche geführt. Sein Fazit danach: „Für den Fortbestand ist die Chance zum Wechsel nötig.“ Die Amtszeit des Vorstandes der DFG endet 2016. Bürgermeister Becker teilte den Gästen im Bürgerhaus mit, dass Lilli Maier nicht mehr als Präsidentin der DFG zur Verfügung stehen würde. Sie habe Vorbildliches für die DFG Budenheim geleistet und er werde daher in der nächsten Mitgliederversammlung am 4. März 2016 den Antrag stellen, Lilli Maier zur Ehrenpräsidentin der DFG zu ernennen.    /Beate Schrader