Rotwein-Käse-Abend am 15.11.2018 ganz im Zeichen von Paul Claudel

Paul Claudel (1868-1955) – katholischer Dichter, Generalkonsul, Diplomat, Mitglied der Académie Française war das Thema des traditionellen Rotwein-Käse-Abends, das im Rahmen der französischen Woche, organisiert vom Vorstand um den Präsidenten Serge Garau, im Bürgerhaus stattfand. Unter den ca. 50 Gästen waren Bürgermeister Stephan Hinz mit Gattin Martina, Bürgermeister a. D. Rainer Becker, Günther Ingenthron und Michael Grabis, Vizepräsidenten der DFG Mainz, und Frau Michaela Kaiser, stellvertretende Schulleiterin und Französischlehrerin der Lennebergschule.
Frau Pascale Trimbach, seit einem Jahr französische Generalkonsulin in Frankfurt/Main, beleuchtete den Charakter des Freigeistes Paul Claudel und sein Wirken näher. Nach dem Studium der Politikwissenschaften entschied er sich für eine Ausbildung als Diplomat im konsularischen Dienst. Als Diplomat wirkte er zunächst in den USA, von 1895 bis 1909 in China (Shanghai, Fuzhou, Peking, Tientsin), daraufhin in Prag, jeweils kürzere Zeit in Deutschland, Brasilien und Dänemark, danach in Japan, anschließend nochmals in den USA (1927–33) und schließlich in Belgien. Das trotz seiner bewegten Existenz sehr umfangreiche literarische Schaffen Claudels, für das er jeweils die ersten Stunden seines Arbeitstags reservierte, umfasst Lyrik, Philosophisch-Essayistisches – stark beeinflusst von seinen Fernost-Aufenthalten – und vor allem Theaterstücke. Als sein Hauptwerk gilt das im spanischen 16. Jahrhundert spielende Stück Le Soulier de satin (Der seidene Schuh) 1925, ein immens langes, die Summe von Claudels Denken präsentierendes Drama, das erst 1943 in einer von ihm selbst und dem Regisseur Jean-Louis Barrault stark gerafften Version zur Aufführung kam. Paul Claudel, ein unkonventioneller und höchst anerkannter Diplomat, der für seine Arbeit brannte, wusste stets sich über die zu seiner Zeit geltenden Konventionen hinwegzusetzen. Er lebte mit seiner eigenen Familie sowie mit seiner großen Liebe Rosalie Vetch, mit der er eine Tochter hatte, unter einem Dach. Da Paul Claudel in Deutschland weniger bekannt ist, ermunterte Generalkonsulin Pascale Trimbach die Gäste, die noch bis Ende Januar 2019 im Französischen Generalkonsulat Frankfurt stattfindende Paul Claudel gewidmete Ausstellung „Wie kann man Dichter und Diplomat sein?“ zu besuchen.